WIdO-Analyse zeigt unterschiedlich starken Anstieg der Anzahl von Pflegebedürftigen auf Kreisebene um 37 bis 144 Prozent / Routinedaten können kommunale Pflegestrukturplanung besser fundieren.Eine Auswertung des WIdO für den Pflege-Report 2024 zeigt innerhalb Deutschlands eine erhebliche regionale Varianz bei der Entwicklung der Pflegeprävalenz zwischen 2017 und 2023: Im Fünftel aller Kreise mit dem geringsten Anstieg nahm der Anteil an Pflegebedürftigen in einer Spanne von 37,1 bis 56,2 Prozent zu. Im Fünftel mit der stärksten Zunahme wurde eine Steigerung um 80,7 bis zu 143,8 Prozent verzeichnet. Zum Vergleich: Im Bundesdurchschnitt betrug der Anstieg 57 Prozent. Grundlage der Auswertung sind anonymisierte Daten von AOK-Versicherten, die so standardisiert wurden, dass Aussagen zur gesamten Sozialen Pflegeversicherung getroffen werden können. Die Analyse des WIdO belegt zudem, dass die Entwicklung der Pflegeprävalenzen nicht allein durch die Alterung der Gesellschaft erklärt werden kann. So lag die Häufigkeit der Pflegebedürftigkeit 2023 im Durchschnitt über alle Kreise 30 Prozent über dem demographisch prognostizierten Niveau. Am stärksten übersteigt der Anteil von Pflegebedürftigen dieses Niveau um 42 Prozent und mehr in Kreisen Nordrhein-Westfalens, des Saarlands und in Teilen Ostdeutschlands. Weitaus geringere Überschreitungen von maximal 20 Prozent finden sich in Niedersachsen, Baden-Württemberg und in Bayern (Abbildung). Routinedaten als empirische Grundlage für die Pflegestrukturplanung Vor dem Hintergrund des Anstiegs in seiner regionalen Varianz ist eine verlässliche Pflegestrukturplanung vor Ort ganz wesentlich. Die für die Analysen verwendeten Abrechnungsdaten der AOK-Kranken- und Pflegekassen können diese Prozesse empirisch unterstützen und allem voran zur Transparenz der Pflege kleinräumig beitragen. Sie machen dabei auch deutliche regionale Unterschiede bei der Inanspruchnahme von Pflegeleistungen sichtbar. So wurden im Fünftel der Kreise mit den höchsten Raten, primär im westlichen Teil Deutschlands, von 65,6 Prozent und mehr Pflegebedürftigen ausschließlich Geldleistungen in Anspruch genommen, in weiten Teilen Ostdeutschlands dominierten dagegen Sach- und Kombinationsleistungen mit einer Inanspruchnahme zwischen 24,3 und 40,9 Prozent. Die WIdO-Analysen zeigen, dass neben demographischen Faktoren weitere Kreismerkmale wie der Demenzanteil, das Vorhandensein von Pflegepersonen oder auch siedlungsstrukturelle Faktoren relevant sind. Ein Verständnis dieser Zusammenhänge ist wesentlich, damit kommunale Planung mehr als die Fortschreibung bestehender Pflegestrukturen ist. >> zur weiterführenden Seite >> zur Pressemappe
Verhältnis der beobachteten Pflegeprävalenz 2023 zur demographisch erwarteten Pflegeprävalenz je Kreis bezogen auf gesetzlich Versicherte |