In Deutschland werden jährlich zirka 44.000 Amputationen an den unteren Extremitäten durchgeführt. Knapp 70 Prozent davon stehen im Zusammenhang mit einer Diabetes-Erkrankung. Dies ergab eine aktuelle Auswertung des WIdO für das Jahr 2001.
Die hohe Zahl an Fuß- und Beinamputationen mache deutlich, wie notwendig eine verbesserte Versorgung von Diabetikern sei, so Dr. Rolf Hoberg, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des AOK Bundesverbandes. Die neuen Chroniker-Programme seien darauf die richtige Antwort. Die Programme sehen vor, dass Diabetespatienten mit Folgeerkrankungen an Fußzentren überwiesen werden müssen, die über spezielle Erfahrungen bei der fußerhaltenden Therapie von Diabetikern verfügen. "Werden Patienten konsequent an die Zentren überwiesen und dort behandelt, können wir die Amputationsrate deutlich senken. Das ist ein wesentlicher Schritt, um die Lebensqualität für die betroffenen Patienten zu verbessern", betont Hoberg. Hinzu kämen die Kosten, die durch eine verbesserte Therapie der Diabetespatienten vermieden werden könnten.
Die bessere Versorgung von Diabetikern ist ein wesentliches Ziel der neuen Disease-Management-Programme (DMP) in Deutschland. Um die Auswirkungen der Programme auf die medizinische Versorgung in Zukunft verlässlich bewerten zu können, hat das WIdO eine aktuelle Schätzung der Amputationsraten in Deutschland vorgenommen. Operationstatistiken der deutschen Krankenhäuser sowie ergänzend Abrechnungsdaten der AOK dienten als Datengrundlage. Danach wurden in Deutschland im Jahr 2001 zirka 44.000 Amputationen an den unteren Extremitäten durchgeführt. Zusätzlich wurden rund 4.000 Revisionen, also nochmalige Operationen der Amputationsstümpfe, durchgeführt. Laut der AOK-Daten lag bei knapp 70 Prozent der Patienten, bei denen Amputationen und Revisionen durchgeführt wurden, eine Diabetes Erkrankung in der Krankengeschichte des Patienten vor. Entsprechend ist für Deutschland von einer Zahl von jährlich zirka 30.000 Amputationen auszugehen, bei denen Diabetes als Erkrankung eine Rolle spielt.
Über die Zahl der Amputationen in Deutschland gibt es bisher keine verlässlichen Statistiken. Insbesondere für die Anzahl der diabetesbedingten Amputationen liegen nur Hochrechnungen auf der Basis regionaler Studien mit geringen Fallzahlen vor. Ziel der WIdO-Auswertung war es, die Häufigkeit von Amputationen unterer Extremitäten auf Grundlage der Ist-Zahlen aus den Operationsstatistiken der deutschen Krankenhäuser zu ermitteln und den Anteil solcher Eingriffe im Zusammenhang einer Diabetes-Erkrankung abzuschätzen.